Rudelseminar mit meinen 3 Mädels am 21.09.2008

 

Am 21.09.2008 habe ich mit meinen 3 Mädels ein Rudelseminar bei Kathleen Schneiderheinze (Hundeschule Eckernförde) besucht.

Wir haben uns dort auch ganz wacker geschlagen - Kathleen meinte zum Abschluss, daß die 3 sich richtig prima benommen haben und ich gut gezeigt habe, daß ich sie kontrollieren kann - auch aus einer größeren Entfernung heraus. Selbst meine kleine Lizzy hat sich für ihre 9 Monate schon ganz toll verhalten und hat vielen Ablenkungen erfolgreich widerstanden.
Nur mein verfressenes Goldstück Emmi meinte, sie müsse unbedingt aus (fast) jeder Hand Leckerlies annehmen. Dafür nahm sie auch einige Schnauzgriffe in Kauf, lag schon fast platt vor Beschwichtigung auf dem Boden - aber die Leckerlies hat sie trotzdem genommen...     ;-((

Bei dem Seminar wurde ein Waldspaziergang unternommen, der von Kathleen vorher "präpariert" wurde und auf dem unterwegs ganz viele, extreme und intensive Ablenkungen bewältigt werden mußten - von den  Hunden sowohl als auch von mir als Mensch. Ständig kamen Leute mit Hunden aus dem Wald, schickten ihre Hunde durch mein Rudel, riefen durcheinander, schrien herum, fuchtelten mit ihren Händen vor meinen Hunden herum, boten ihnen Leckerlies an oder versuchten, sie mitzulocken. Hier sollte ich nun zeigen, wie gut die Hunde mir auch unter solch extremen Ablenkungen gehorchen und wie wichtig ihnen unsere Bindung ist.

Ich bekam ein Handy mit und einen Zettel (den ich aber leider nicht lesen konnte, da ich meine Brille im Auto gelassen hatte - wer denkt schon daran, daß er auf einem Waldspaziergang so kleine Buchstaben lesen muß ;-))
In den extremen Ablenkungssituationen sollte ich also auf JEDEN Fall an das Handy gehen (das sollte natürlich dazu dienen, mich abzulenken), musste dann am Telefon was vorlesen, was ich ja nun leider nicht konnte, dafür wurde mit mir ein bißchen gesabbelt und so gaanz nebenbei sollte ich dafür sorgen, daß meine Hunde bei mir blieben, während wieder eine Horde fremder Hunde durch meine hindurchliefen oder mich Leute ansprachen, die mir Fragen stellten, Karten vor mir ausbreiteten, die Hunde füttern und mitnehmen wollten und und und ...
 
Nach der Hälfte des Weges wurde ich aller Hilfen beraubt: ich gab meine komplette Weste her, mit allen Leckerlies, Leinen, Pfeifen und was man sonst noch so bei sich führt (Bällchen, Quietschi... ;-)) und sollte nun also zeigen, daß ich es auch ohne diese Hilfen schaffe, meine Hunde an mich zu binden. Aber auch das haben wir gut gemeistert. ;-)


Die letzte Aufgabe war die schwierigste: ich mußte alle 3 Hunde ins PLATZ legen und mich dann selbst mindestens 10 m entfernen. Aus dem Wald kamen jetzt ganz viele Leute mit ca. 5-6 Hunden, die lärmend und tobend (mit Stöckchen werfen und Rufereien) auf meine Hunde zuliefen, durch sie hindurchliefen, sogar über sie rübersprangen und meine Hunde mußten liegenbleiben!
Emmi lag wie ein Stein. :-) Gina setzte sich einmal auf und suchte meinen Blickkontakt: auf das Handsignal legte sie sich sofort wieder hin. Echt KLASSE!!! Meine kleine Lizzy war natürlich ziemlich überfordert, stand mehrfach auf, kam dabei immer ein kleines Stück näher auf mich zu, ließ sich aber immer wieder durch Handsignal oder Zuruf ins Platz legen. Sie war schon ziemlich beeindruckt und man merkte ihr deutlich an: viel lieber wäre sie zu mir gekommen, um zwischen meinen Beinen Schutz zu finden.
Die Hunde waren hinterher völlig fertig ... und ich erstmal ;-), aber ich war auch absolut begeistert: so supertolle Hunde haben wir!!!
 
Es gab ein/zwei Situationen, da haben sie anders reagiert, als ich es erwartet hätte und dass Emmi tatsächlich von so vielen Leuten Leckerlies ergattert hat .... tztztz, das hätte ich eigentlich nicht gedacht!
(Tja, da bin ich wohl immer noch nicht schnell genug ;-) aber ich mußte natürlich auch bei den anderen beiden Mädels aufpassen, die hinter meinem Rücken von wieder anderen Leuten verleitet wurden ;-(  Es war schon ganz schön heftig!)
Gina hat sich total super gehalten und sich auch von den Leckerlies nicht beeindrucken lassen und auf Lizzy bin ich besonders stolz: hat sich die Kleine doch so prima abrufen lassen - auch aus extremen Situationen.

Bei diesem Spaziergang, der fast 1 1/2 Stunden dauerte, wurden wir die ganze Zeit gefilmt. Der Film wird jetzt von Kathleen analysiert und wir treffen uns dann in ein paar Tagen, um den Film noch einmal gemeinsam anzuschauen und dann zu besprechen, was man wann und wie anders hätte machen können oder wo man schneller oder anders hätte reagieren können.

Ich bin schon sehr gespannt ...


Erst einmal danke ich Kathleen und ihrem Team und natürlich den ganzen Statisten mit ihren Hunden: Ihr habt es echt geschafft, dass der Adrenalinpegel bei uns allen ordentlich angestiegen ist. ;-)

Ich kann nur jedem Mehrhundehalter raten, so etwas mal mitzumachen!
Man weiß nicht, in welcher Form, man weiß nicht, wann und man weiß nicht, wie -- man weiß nur, dass ....! Spannung pur!
Deshalb will ich hier auch nicht jede Aufgabe näher erläutern, denn die eine oder andere wird sicher noch mal wieder zum Einsatz kommen und soll natürlich eine kleine Überraschung bleiben.

Nachtrag nach der Auswertung:
Beim gemeinsamen Anschauen des Films, der von dem ca. 1 1/2-stündigen "Spaziergang" eine gute Stunde aufzeigte, wurde mir nochmals im positiven Sinne bestätigt, daß ich meine Hunde alle sehr gut unter Kontrolle halten kann, auch in Extrem-Situationen. Die Hunde waren bemüht, immer Blickkontakt zu mir zu halten und auf mich zu achten.
Besonders bemerkenswert fand Kathleen, wie toll unsere kleine Lizzy mit ihren 9 Monaten auf meine kleinsten Anweisungen reagiert und wie bemüht sie ist, alles schnellstens und zu meiner Zufriedenheit auszuführen. Frei nach dem Motto: "Alles klar, Frauchen. Da bin ich schon. Was soll ich jetzt tun?"
Das kam im Film auch sehr deutlich rüber und ich habe mich sehr darüber gefreut.
Wann hat man schon mal die Möglichkeit, sich und seine Hunde so wie ein "Zuschauer von außen" in Aktion zu sehen?